Die Preisträgerinnen und Preisträger 2022
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger verlieh am 19. Oktober den Bayerischen Energiepreis 2022. Wir gratulieren dem Hauptpreisträger und fünf Kategorie-Preisträgerinnen und -Preisträgern für herausragende kreative Leistungen für effiziente Energiegewinnung und Nutzung.
Hauptpreisträger
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AGO GmbH Energie und Anlagen gewinnt den Bayerischen Energiepreis 2022
München, der 19.10.2022 - Der Bayerische Energiepreis 2022 des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie wurde heute an die AGO GmbH Energie + Anlagen vergeben. Das Kulmbacher Unternehmen erhielt den Hauptpreis für ihre neu entwickelte Hochtemperaturwärmepumpe für die industrielle und kommunale Wärmeversorgung. Mit dem Preis sollen in Bayern die Unternehmen prämiert werden, die sich in den Bereichen der neuen Energietechnologien, erneuerbaren Energien und Energieeffizienz besonders auszeichnen.
Die Auszeichnung erhielt die AGO GmbH Energie + Anlagen aus Kulmbach für die weltweit erste Hochtemperaturwärmepumpe namens „AGO Calora“, die sie auf Basis des natürlichen Stoffpaars Ammoniak/Wasser entwickelt hat und mit der eine Wärmeversorgung bis zu 150 °C möglich ist.
Der Wärmebedarf in der Industrie und auch in der Fernwärmeversorgung liegt nämlich häufig bei Temperaturen deutlich über 100 °C und wurde bisher fast ausschließlich durch die Verbrennung fossiler Energieträger gedeckt. Zusammen mit den Stadtwerken Neuburg an der Donau hat AGO daher im letzten Jahr eine erste Demonstrationsanlage mit ca. 1 Megawatt Heizleistung errichtet, bei der die Wärme aus einem Niedertemperaturwärmenetz als Wärmequelle genutzt und in ein Heißwassernetz zur Versorgung einer Mälzerei mit 135 °C eingespeist wird. Mit dieser erfolgreich patentierten Wärmepumpenlösung ist eine CO2-freie Wärmeversorgung im industriellen Maßstab von ca. 0,5 Megawatt bis ca. 10 Megawatt pro Wärmepumpe und einmalig hoher Effizienz möglich.
Der für den technischen Bereich zuständiger Geschäftsführer Günther Hein freut sich über diese Auszeichnung und betont: „Die von AGO entwickelte Hochtemperaturwärmepumpe AGO Calora ist ein bedeutender Baustein für die Transformation der kommunalen und industriellen Wärmeversorgung in Deutschland, besonders in der heutigen Zeit.“Über AGO GmbH Energie + Anlagen:
Die AGO GmbH Energie + Anlagen wurde 1980 gegründet und ist ein Unternehmen der RheinEnergie AG mit Hauptsitz in Kulmbach. Die AGO spezialisiert sich auf innovative und effiziente Energieversorgungsanlagen für Industriekunden und Kommunen. Neben der Anlagenplanung und dem Anlagenbau beraten wir unsere Kunden und bieten den dazugehörigen Service. Die Kernkompetenz der Gesellschaft liegt im wärme-, kälte- und lufttechnischen Anlagenbau wie auch in der Errichtung von Kraft-Wärme (Kälte) Kopplungsanlagen und der Produktion von industriellen Wärmepumpen und Kältemaschinen.
Kontakt/Projektansprechpartner:
AGO GmbH Energie + Anlagen
Am Goldenen Feld 23
95326 Kulmbach
Dr. Klaus Ramming
klaus.ramming[at]ago-energie[dot]de
Tel.: 09221 602 122
www.ago-energie.de
Energieeffizienz in der Produktion
BSH Hausgeräte GmbH >> hier klicken <<
BSH-Standort Dillingen erhält Bayerischen Energiepreis
Dillingen, 20.10.2022 – Der BSH-Standort in Dillingen hat am 19.10. den Energiepreis in der Kategorie Energieeffizienz in industriellen Prozessen und Produktion sowie Energieeffizienznetzwerke erhalten. Durch Innovationen in den Kernprozessen der Metallverarbeitung kann das Werk seinen Erdgas- sowie Stromverbrauch massiv senken.
Der BSH-Standort in Dillingen ist der größte Arbeitgeber in der Region und einer der größten Standorte der BSH Hausgeräte GmbH weltweit. Über 2.700 Mitarbeitende arbeiten hier in der Entwicklung, Produktion und Auslieferung von jährlich über 2,5 Millionen Geschirrspülern.
Das Werk zählt zu den modernsten der Welt – bei ressourcenschonenden Geschirrspülern setzt der Standort Maßstäbe: „Bei uns entstehen Innovationen, durch die wir nicht nur unsere Geräte, sondern auch unsere Produktion umweltschonender und nachhaltiger gestalten können. Wir haben die Zukunft immer fest im Blick und fokussieren uns auf unsere Vorreiterrolle in der Branche auch beim Thema Umweltschutz und den Techniken der Industrie 4.0“, erklärt der Standortleiter Claus Köther.Eine dieser Innovationen innerhalb der Produktion wurde nun mit dem renommierten Energiepreis geehrt. Unter anderem fertigt das Werk die Metall-Innenbehälter, die das Kernstück der Geschirrspüler bilden. Bei dem bisherigen, korrosionsanfälligeren Schweißverfahren waren immer Passivier- und Waschanlagen nötig. Die Passivierung dient dazu, die Behälter vor Korrosion zu schützen, die beim Vorgang verwendeten Flüssigkeiten müssen dann im Anschluss abgewaschen werden. „Wir nutzen nun eine Laserschweißtechnik und biologisch abbaubare Schmier- und Dichtheitsprüfmittel – dies erübrigt die Passivierung und das Waschen und den damit verbundenen Energie- und Ressourceneinsatz“, führt Projektleiter Aytekin Göksen aus. Die beiden Prozesse stellten bisher zwei der größten Energieverbraucher des Standorts dar. Durch das Entfallen der zwei Arbeitsschritte können nun jährlich mehr als 6,6 Millionen Kilowattstunden Strom und Gas sowie 1.650 Tonnen CO2 eingespart werden.
Die Preisverleihung fand am 19. Oktober durch den Bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger in München statt.
Kontakt:
BSH Hausgeräte GmbH
Corporate Communications Region Europe
David Hofer
Tel.: +49 (0)89 4590-2111
E-Mail: david.hofer[at]bshg[dot]com
Energieerzeugung - Strom, Wärme
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Projekt „Flexible Biogasnutzung mit höchster Effizienz“
„Das Bayerische Wirtschaftsministerium verleiht seit 1999 den Bayerischen Energiepreis für die innovativsten Energieprojekte in Bayern. Wir freuen uns daher außerordentlich, dass wir in diesem Jahr für die Entwicklung unserer Reverion-Kraftwerkstechnologie zur flexiblen Biogasnutzung mit höchster Effizienz als Sieger in der Kategorie „Energieerzeugung – Strom, Wärme" ausgezeichnet wurden. Diese Auszeichnung bestätigt uns auf unserem Weg in eine Zukunft mit 100 % erneuerbaren Energien.“ Stephan Herrmann, Geschäftsführer Reverion.
Reverion-Technologie kann die Stromerzeugung aus der gleichen Menge Biogas durch höhere elektrische Wirkungsgrade verdoppeln. Zusätzlich kann dieselbe Anlage in den Elektrolysemodus wechseln, um grünen Wasserstoff oder Methan aus Strom zu erzeugen. Das synthetische, erneuerbare Erdgas aus Reverion-Anlagen kann über das bestehende Erdgasnetz für Strom, Wärme oder Mobilität genutzt werden. Dabei wird durch die Nutzung der vorhandenen Gasinfrastruktur ein Langzeitspeichereffekt erreicht. Die bestehende Infrastruktur besitzt in Deutschland eine Speicherkapazität von rund 400 TWh, dem 100.000-fachen insgesamt installierter Batteriespeicher. Damit sind diese Anlagen ideal dafür geeignet, sowohl das Stromnetz zu stabilisieren als auch saisonal Energie zu speichern.
Darüber hinaus wird reines, lagerfähiges CO2 abgetrennt und ermöglicht erstmalig kosteneffiziente, negative CO2-Emissionen. Die Technologie könnte alleine durch die Nutzung des bereits produzierten Biogases die CO2-Emissionen in Bayern um fast 30 % senken.
Die Technologie besteht aus modular skalierbaren, standardisierten Containereinheiten. Diese sind für Serienfertigung und Plug&Play-Installation entworfen, um vorhandene Gasmotoren einfach ersetzen zu können und eine schnelle Marktdurchdringung zu ermöglichen.
Reverion
Als Spin-Off der Technischen Universität München hat Reverion ein revolutionäres containerbasiertes Kraftwerk für Biogas entwickelt und patentiert. Mit einem Gründerteam, das in Summe mehr als 30 Jahre Erfahrung im Energiebereich mitbringt, sowie einem hoch-motivierten Team von mehr als 25 Mitarbeitern, erschließt Reverion neue Optimierungspotenziale im Biogasmarkt und läutet eine neue Ära der hochflexiblen, effizienten und dezentralen Energieversorgung ein.
Warum Bayern unsere Lösung (dringend) braucht
Mit der Verschärfung der aktuellen geopolitischen Lage in Europa nimmt die Dringlichkeit der Energiekrise zu. Deutschland deckt 27 % seines Primärenergieverbrauchs mit Erdgas. 95 % dieses Gases wird importiert, und 55 % des importierten Gases kam bislang aus Russland. Das bedeutet, dass 15 % des gesamten Primärenergieverbrauchs in Deutschland von russischem Erdgas abhängen.
Derzeit könnte die deutsche Biogaskapazität bis maximal 22 % des russischen Gases abdecken. Mit unserer Technologie kann dieser Anteil jedoch ohne zusätzlichen Flächenverbrauch auf 44 % erhöht werden.
Ansprechpartner:
Dr.-Ing. Stephan Herrmann
MD I CEO
Reverion GmbH
Am Mittelfeld 11
86922 Eresing
Tel.: +49 172 8769340
stephan.herrmann[at]reverion[dot]de
www.reverion.de
Energieverteilung und -speicherung
FfE München - Bayernwerk Netz GmbH >> hier klicken <<
Altdorfer Flexmarkt: Dezentrale Flexibilität im netzdienlichen Realbetrieb
München/Regensburg, 19. Oktober 2022: Bayerischer Energiepreis 2022 für die FfE München und die Bayernwerk Netz GmbH in der Kategorie „Energieverteilung inkl. Netzdienstleistungen - Wärme, Strom, Gas etc. sowie Speichertechnologien“ für das Projekt Altdorfer Flexmarkt: Dezentrale Flexibilität im netzdienlichen Realbetrieb.
Die Transformation des Energiesystems geht mit einem grundlegenden Wandel einher: weg von zentralisierten, fossilen Versorgungsstrukturen hin zu einem dezentralen, erneuerbaren System. Diese Entwicklung macht die Stromnetze zum „Rückgrat der Energiewende“. Der Altdorfer Flexmarkt stellt mit einer Austauschplattform ein Konzept zur Nutzung der im Stromnetz vorhandenen Flexibilität dar. Die Zielgruppe des Praxistests, der von Oktober 2019 bis Ende 2020 in Altdorf im Landkreis Landshut durchgeführt wurde, sind Besitzer und Betreiber von sogenannten Flex-Optionen, also von steuerbaren Energie-Erzeugungs- und –Verbrauchsanlagen. Mit Hilfe von intelligenten Messsystemen (iMSys) können Einspeise- und Verbrauchsspitzen reduziert und das Stromnetz optimal ausgelastet werden. „Durch Konzepte wie dem Altdorfer Flexmarkt können künftig mehr Erneuerbare Energien und neue Verbraucher in das bestehende Netz integriert und Netzengpässe vermieden werden“, so Simon Köppl (FfE), Projektleiter der Altdorfer Flexmarktes.
Der Altdorfer Flexmarkt wurde von der FfE, einem energiewirtschaftlichen Forschungsinstitut aus München, und dem Netzbetreiber Bayernwerk Netz im Rahmen des Projekts C/sells entwickelt und erprobt. Der Altdorfer Flexmarkt integriert kleinteilige Anlagen wie Wärmepumpen, Elektrofahrzeuge und PV-Anlagen über marktliche Mechanismen in das Netzengpassmanagement der Netzbetreiber. So wird neuen Akteuren die Chance zur Teilnahme an der Energiewende und auch zur Vermarktung geboten. Der daraus resultierende Wettbewerb führt zu Kosteneffizienz bei der Behebung von Netzengpässen und zur Einsparung von CO2-Emissionen.
Beim Altdorfer Flexmarkt liegt ein großes Augenmerk auf Partizipation der lokalen Bevölkerung. Neben Informationsveranstaltungen gelten die Aktivierung von intrinsischen Motivationsgründen, wie der aktive Beitrag zur Energiewende, als wichtige Erfolgsbausteine. Auch die Einbeziehung regionaler Vorbilder zeigt sich als entscheidend. Neben durchgeführten Bürgerdialogen erlangte das Projekt mit der aktiven Unterstützung des Altdorfer Bürgermeisters als Feldversuchsteilnehmer mit einer kommunalen Anlage eine große Bekanntheit in der Region und weckte Interesse zur Teilnahme.
Für die technische Umsetzung sorgen intelligente Messsysteme, wodurch die sichere Übertragung von Messwerten und Schaltbefehlen gewährleistet wird. Durch umfangreiche Analysen zu Zuverlässigkeit, Latenzzeiten und Datenvolumina der Infrastruktur wurde gezeigt, dass die iMSys-Infrastruktur für netzdienliche Anwendungsfälle geeignet ist. Die Entwicklung und Demonstration des Altdorfer Flexmarktes gilt als wesentlicher Baustein von zukunftsfähigen Verteilnetzen. Das Projekt hat gezeigt, dass ein Zusammenspiel zwischen Wissenschaft und Praxis die bedarfsgerechte und skalierbare Umsetzung von Innovationen für die Energiewende ermöglicht und damit die Belange der Bürger:innen berücksichtigt.Ansprechpartner
Simon Köppl, FfE München, Am Blütenanger 71, 80995 München, SKoeppl[at]ffe[dot]de, Tel. 0049 89 158121-78
Dr. Roland Hofer, Bayernwerk AG, Lilienthalstraße 7, 93049 Regensburg, roland.hofer[at]bayernwerk[dot]de
Systemverträgliche Sektorenkopplung -Strom, Wärme, Mobilität
SWW Wunsiedel GmbH >> hier klicken <<
WUNsiedler Weg Energie: Weg vom Silodenken, hin zur Sektorenkopplung
Das Ziel der SWW Wunsiedel GmbH ist klar: eine hundertprozentige Versorgung von Haushalten und Industrie mit regenerativer Energie aus Sonne, Wind, Biomasse und Reststoffen. Dafür unverzichtbar ist eine intelligente Verbindung der Sektoren Strom, Wärme, Mobilität und Industrie sowie von Energieerzeugern und –verbrauchern. Mit dem Projekt „Der WUNsiedler Weg Energie – Kopplung der Sektoren“ hat die SWW den Bayerischen Energiepreis in der Kategorie „Systemverträgliche Sektorenkopplung – Strom, Wärme, Mobilität“ gewonnen.
„Die Vernetzung ist der einzige Weg, jeden vorhandenen Rohstoff komplett zu nutzen“, sagt SWW-Geschäftsführer Marco Krasser. Und das wiederum sei notwendig, um völlig unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden. Zudem würde die Kopplung der Sektoren für den nötigen Ausgleich zwischen Stromverbrauch und Stromerzeugung sorgen. Darüber hinaus erhöhen die regionalen Wirtschaftskreisläufe die Wertschöpfung in der Region und damit die Akzeptanz in der Bevölkerung.
Derzeit betreiben beziehungsweise erbauen die SWW und ihre Tochter-Unternehmen zwei elektrische Großspeicher, mehrere kleine elektrische Speicher, Wärmespeicher in verschiedenen Größen inklusive eines Wärme-Großspeichers und ein Pelletwerk. Zudem errichtet die WUN H2 GmbH, an der die SWW beteiligt ist, einen Elektrolyseur zur Herstellung von grünem Wasserstoff, der sich im lokalen Erdgasnetz speichern lässt. Wichtiger Technologiepartner hierfür wie auch für andere Projekte ist die Siemens AG.
Die Anlage zur Erzeugung von H2 ist exemplarisch für die übergeordneten Ziele im Rahmen des WUNsiedler Wegs: Bei zu großem Angebot an grünem Strom wird dieser für die H2-Produktion verwendet. Hat man zu wenig Strom, etwa bei einer Dunkelflaute, kann der Wasserstoff über Blockheizkraftwerke verbrannt werden. Die dabei entstehende Wärme wird in das örtliche Wärmenetz eingespeist. Überschüssiger Strom beim KWK-Prozess dient zum Beispiel zum Betrieb von Wärmepumpen. Auch die Abwärme des Elektrolyseurs soll verwendet werden, genauso wie der Sauerstoff, der neben dem Wasserstoff erzeugt wird. Insgesamt ergibt sich so ein sehr hoher Wirkungsgrad von etwa 90 % dank einer Sektorenkopplung, die so aktuell nur an wenigen Standorten in Deutschland realisiert ist.
Letztlich werde ein „Netz der Netze“ über verschiedene Sektoren und Ebenen hinweg geschaffen, erläutert Krasser. „Wir koppeln sowohl die Sektoren in einer Ebene als auch die über die verschiedenen Netzebenen hinweg.“ Hierfür brauche es sektorenspezifische Speichermöglichkeiten und im Endeffekt werde jedes Gebäude und auch jeder Industriebetrieb zum netzdienlichen Kraftwerk.
Die SWW Wunsiedel GmbH ist eine Tochter der Stadt Wunsiedel. Zu den Geschäftsfeldern gehören die Strom-, Gas-, Wasser- und Wärmeversorgung sowie die Sparte Telekommunikation. Tochterunternehmen sind unter anderem die WUN Bioenergie GmbH und die WUN Pellet GmbH. Zusammen mit der Siemens Financial Services und der Rießner Gase GmbH hat die SWW die WUN H2 GmbH gegründet.
Adresse:
Rot-Kreuz-Straße 6, 95632 Wunsiedel
Ansprechpartner:
Marco Krasser, Geschäftsführer
Tel. +49 9232 887-111
Email c.grosskopf[at]s-w-w[dot]com
Gebäude als Energiesystem
RAAB Baugesellschaft - Technische Hochschule Nürnberg >> hier klicken <<
Bayerischer Energiepreis 2022 in der Kategorie „Gebäude als Energiesystem / Gebäudekonzept“
Projekt: Energiespeicherhäuser Herzo Base - ein energieflexibles Gebäude– und Energiekonzept von morgen
Preisträger: RAAB Baugesellschaft GmbH & Co KG aus Ebensfeld (Oberfranken) und Technische Hochschule Nürnberg / Energie Campus Nürnberg
Das zukunftsweisende Forschungsprojekt überzeugt durch ein innovatives klimaneutrales Gebäude- und Energiekonzept mit regenerativer Energietechnik. Bei der wohngesunden umweltfreundlichen Bauweise kamen hochmoderne Baustoffe zum Einsatz. In Herzogenaurach ist ein Realprojekt mit acht Plusenergiehäusern entstanden, bei denen durch das Zusammenschließen der Käufer zur gemeinsamen Energieerzeugung und -nutzung effiziente Synergieeffekte entstanden sind.
Dazu sagt Geschäftsführerin Gisela Raab „Die Auszeichnung wird für uns Ansporn sein, uns weiterhin für Nachhaltiges Bauen und Klimaschutz zu engagieren. Dabei sehen wir die Umsetzung sinnstiftender und klimaschonender Wohnprojekte mit Gemeinschaftskonzepten als zielführend.“ Die RAAB Baugesellschaft mbH & Co KG ist ein mittelständischer Familienbetrieb, 1898 gegründet, er wird in vierter und fünfter Generation erfolgreich geführt.
Den energieeffizienten Ansatz des Bauvorhabens haben Wissenschaftler der Technischen Hochschule Nürnberg (THN) entwickelt und fanden mit der RAAB Baugesellschaft einen zukunftsoffenen Partner für eine gemeinsame hochaktuelle Vision, zur Erstellung klimaneutraler Gebäude. Die Umsetzung erfolgte mit Industriepartnern und dem Architekturbüro Bär Kühhorn aus Nürnberg.
Die Außenwände wurden aus hochwärmedämmenden Ziegeln hergestellt. Die Ausrüstung der verwendeten POROTON-Ziegel mit dem Hochleistungsdämmstoff CALOSTAT von Evonik wurde im Energie Campus Nürnberg (EnCN) durchgeführt. Dadurch konnten extrem niedrige U-Werte der Gebäudehüllen von 0,13 W/(m²K) erstellt werden. „Wir haben den Ziegel mit der derzeit besten Wärmedämmung der Welt verbaut und konnten die Isolierung im Vergleich zu Ziegeln mit reiner Perlitfüllung um 28 Prozent verbessern“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Krcmar von der Fakultät Werstofftechnik der THN und Vorsitzender der Wissenschaftlichen Leitung es EnCN. Die Außenwandkonstruktionen aller Häuser sind unterschiedlich aufgebaut und werden in Bezug auf ihre Dämmeigenschaften miteinander verglichen.
Das innovative Energiekonzept beinhaltet eine Systemintegration mehrerer Energieerzeuger, einer PV-Anlage mit 88 kWp mit Ost-West-Ausrichtung, Geothermie mit 2 Sole/Wasser-Wärmepumpen, 7 Tiefenbohrungen sowie thermischen und elektrischen Speichern (39 kWh-Batterien). Eine Passive Kühlung zur Raumtemperierung wurde integriert. Die PV-optimierte und prädiktive Betriebsführung zur Be- und Entladung der Speicher nutzt gezielt die zentralen Speichertechnologien im energetischen Gebäudeverbund. Dies wird durch eine gemeinsame Energiezentrale aller acht Häuser im Keller möglich. Vorausschauende Regelungstechnik, auch unter Einbeziehung von Wetterdaten und -prognosen und eigens entwickelter Software, ermöglichen einen sinnvollen, digital gesteuerten und besonders optimierten Energieeinsatz.
Im mehrjährigen Monitoring werden die Gebäude energetisch bewertet. Dafür wurden in den Gebäudehüllen und an energetischen Schlüsselstellen eine Vielzahl von Sensoren verbaut, die Messungen physikalischer Kenngrößen im bewohnten Zustand ermöglichen. „Die angestrebten Werte eines Plusenergiehauses sind erreicht und zum Teil übertroffen worden“, sagt Prof. Dr. Arno Dentel, Fakultät Maschinenbau und Versorgungstechnik der THN und Projektpartner im EnCN. „Der Wohnkomplex ist in der Jahresbilanz autark und speist im Jahresverlauf mehr Strom ins Netz ein, als er daraus bezieht. Das zeigt, wie wichtig das Zusammenspiel aus passiver Wärmedämmung und aktiven Energiesparmaßnahmen ist.“ Der wissenschaftliche Teil des Vorhabens wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (Förderkennz. 03ET1364A) unterstützt.
Die Kosten für die Heizenergie lagen für 2021 bei durchschnittlich 375,00 Euro im Jahr pro Haus mit je 155 m² Wohnfläche. Der Plusenergie-Gebäudekomplex erzeugt über das Jahr mehr Energie, als er verbraucht.
Die wohngesunden Häuser wurden zu konkurrenzfähigen Preisen auf dem freien Immobilienmarkt verkauft. Das Gebäude ist ein Demonstrationsobjekt für nachhaltiges Bauen und ein Real-Beitrag zur Energiewende.Ansprechpartner:
RAAB Baugesellschaft GmbH & Co KG
Frankenstraße 7, 96250 Ebensfeld
Projektmanangement und Vertrieb:
Dipl.-Ing. Constance Köpke, Tel. 09573 338-39und
Technische Hochschule Nürnberg Georg-Simon-Ohm
Arbeitsgruppe "Effizienz" im Energie Campus Nürnberg
Fürther Straße 250, 90429 Nürnberg
EnCN Building - Energieeffiziente Systeme in der Gebäudetechnik
Fakultät Maschinenbau und Versorgungstechnik
Prof. Dr. Arno Dentel, Tel. 0911 5880-3121