Die Preisträgerinnen und  Preisträger 2020

Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger verleiht am 22. Oktober den Bayerischen Energiepreis 2020. Wir gratulieren dem Hauptpreisträger und acht Kategorie-Preisträgerinnen und Preisträgern für herausragende kreative Leistungen für effiziente Energiegewinnung und Nutzung.

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Hauptpreisträger

Energieeffizienz in industriellen Prozessen und Produktion sowie Energieeffizienznetzwerke

Energieerzeugung - Strom, Wärme

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    ENVER – Energieverbund Freilassing

    Bereits im Jahr 2011/12 hat man mit der Generalsanierung von zwei Freilassinger Schulen und der Stadtbücherei den Grundstein für den Energieverbund Freilassing gelegt.

    Da für die neue Sport- und Freizeitanlage „Badylon“ mit Dreifachsporthalle und Hallenbad ohnehin die Energieversorgung neu geplant werden musste, hat man die Gelegenheit genutzt und einen Energieverbund zwischen mehreren städtischen Gebäuden genauer untersucht und auch umgesetzt.

    Der Energieverbund Freilassing versorgt die Sport- und Freizeitanlage Badylon, die Grund- und Mittelschule, die städtische Kläranlage sowie das Jugendvereinsheim mit Fernwärme auf einer Leitungslänge von insgesamt 936 Meter. Die Versorgung erfolgt über Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen, die überwiegend mit Klärgas aus der Kläranlage versorgt und mit Erdgas als zweitem Brennstoff betrieben werden. Ergänzend kommt ein Biomassekessel zum Einsatz, der auch städtische Grüngutabfälle verwerten kann.

    „Parallel zum Wärmenetz wurde ein Stromverbund zwischen den genannten städtischen Gebäuden aufgebaut. In dieser Form ist ein solcher Zusammenschluss zur Energiegewinnung bisher einmalig“ freut sich Freilassings Bürgermeister Markus Hiebl. Die elektrische Versorgung erfolgt über mehrere Photovoltaikanlagen und über die Blockheizkraftwerke in der Kläranlage und der Heizzentrale. Die über das Stadtgebiet verteilten Gebäude bilden aus energierechtlicher Sicht ein eigenes Areal, das sich vollständig selbst mit Wärme und zu einem großen Teil selbst mit Strom versorgt.

    Der Energieverbund Freilassing ist ein Gegenentwurf zu elektrischen Großspeichern, die derzeit in einzelnen Kommunen zwar bereits umgesetzt werden, jedoch noch sehr aufwändig und ressourcenintensiv in der Herstellung sind. Das in Freilassing umgesetzte Modell kann als Blaupause für eine Vielzahl weiterer bayerischer Kommunen dienen, die ihre vor Ort vorhandenen regenerativen Ressourcen bestmöglich nutzen und ihre Energiekosten senken wollen.

    Ansprechpartner:
    Stadt Freilassing, Münchener Str. 15, 83395 Freilassing
    Rainer Wagner, E-Mail: rainer.wagner[at]freilassing[dot]de

Energieverteilung und Speicherung - Strom, Wärme

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    Green Factory – Die CO2-neutrale Fabrik

    Die Green Factory hat Vorbildcharakter für eine CO2-neutrale Produktion in der Praxis: Das 18.000 m2 große nahezu energieautarke Produktions- und Bürogebäude der Alois-Müller-Gruppe am Standort Ungerhausen (Allgäu) überzeugt mit einem nachhaltigen und energieflexiblen Konzept, das sich auch für andere Unternehmen in Deutschland realisieren lässt. Die Energie kommt von einer Photovoltaikanlage, einem Blockheizkraftwerk und einer mit nachwachsenden Rohstoffen betriebenen Pelletheizung. Unterschiedliche Speichermedien gleichen mögliche Schwankungen in der Erzeugung aus. Damit die klimafreundlich erzeugte Energie bestmöglich genutzt wird, ist der gesamte Produktionsprozess auf die Stromerzeugung abgestimmt.

    „Unsere Green Factory ist deutschlandweit einzigartig – das muss aber nicht so bleiben. Im Gegenteil: Das Konzept der Green Factory, sprich die Erzeugung von Solarstrom, das angewendete Demand Side Management, die praktizierte Sektorenkopplung und das interne intelligente Stromnetz, das so genannte Smart Grid, ist für nahezu alle Unternehmen in Deutschland adaptierbar“, erklärt Andreas Müller, Geschäftsführer der Alois-Müller-Gruppe. Unternehmen, die sich davon selbst überzeugen wollen, können die Green Factory besichtigen. „Wir stellen bei Bedarf auch alle Komponenten mit den erforderlichen Kennzahlen vor“, so Müller weiter.

    Eine wichtige Voraussetzung für eine klimaneutrale Produktion ist die Analyse aller Stoff- und Energieströme, die für die Fertigungsschritte notwendig sind. Über ein ERP-System (ERP für Enterprise Resource Planning) werden die Auftragslage und die Produktionsdaten mit den regenerativen Energiedaten abgeglichen. Produktionsschritte werden so an die Verfügbarkeit des Solarstroms angepasst.
    Im Sommer 2019 ging die Green Factory in Betrieb. In ihr fertigt die Alois-Müller-Gruppe Lüftungskanäle und versorgungstechnische Komponenten des Anlagenbaus wie Rohrleitungssysteme aus Stahl und Edelstahl, Energiezentralen in Containerbauweise und Energiemodulsysteme. Mehr als 250 Menschen arbeiten auf dem Betriebsgelände im Bereich der Fertigung und der Verwaltung. Mit dem selbst produzierten Strom in der Green Factory betreibt die Alois-Müller-Gruppe zudem eine eigene E-Tankstelle am Standort Ungerhausen, die auch betriebsfremden Fahrzeugen zur Verfügung steht.

    Über Alois Müller
    Die Alois-Müller-Gruppe ist seit 1973 vom traditionellen Familienbetrieb zum mittelständischen inhabergeführten Unternehmen mit über 600 Mitarbeitern an zwölf Standorten gewachsen. Alois Müller ist Spezialist für Energie- und Gebäudetechnik (Heizung, Lüftung, Sanitär, Kälte, Elektro) sowie den industriellen Anlagenbau. Gemäß dem Unternehmensleitsatz „Energie im Fokus“ liegt bei allen Projekten der Schwerpunkt auf innovativen sowie kosten- und energieeffizienten Lösungen, ohne dabei den Benutzerkomfort einzuschränken. Regional verbunden und national aktiv steht die Unternehmensgruppe für solides Handwerk sowie durchdachte Lösungen. Alois Müller hat sich konsequent vom traditionellen Handwerksbetrieb zu einem der führenden Technologiepartner der Industrie entwickelt.

    Ansprechpartner:
    Marco Lambart
    Leiter Marketing & PR
    Alois Müller GmbH
    Gutenbergstraße 12
    87781 Ungerhausen
    Tel. 08331 9448-67

    marco.lambart[at]alois-mueller[dot]com
    www.alois-mueller.com

Gebäude als Energiesystem / Gebäudekonzept

Kommunale Energiekonzepte

  • Stadtwerke Rosenheim GmbH & Co. KG - SolarNext AG >> hier klicken <<

    Wichtiger Bestandteil des Energiekonzepts wird ausgezeichnet

    Rosenheim, 22.10.2020 – Die Stadtwerke Rosenheim und die SolarNext AG erhalten den Bayerischen Energiepreis 2020 für ihr Innovationsprojekt: „Umweltfreundliche Kälteversorgung Bahnhof Nord“ in der Kategorie „Kommunale Energiekonzepte“. Diese Auszeichnung wird den Stadtwerke Rosenheim gemeinsam mit ihrem Partner SolarNext AG vom Bayerischen Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Hubert Aiwanger, im Rahmen der Preisverleihung am 22.10.2020 im Bayerischen Wirtschaftsministerium in München verliehen.

    „Wir fühlen uns geehrt, den Bayerischen Preis 2020 zu erhalten“, freut sich Dr. Götz Brühl, Geschäftsführer der Stadtwerke Rosenheim. „Der Bayerische Energiepreis ist für uns Ermutigung und Ansporn in unseren Anstrengungen fortzufahren und auch anderen Stadtwerken unseren Erfahrungen zur Verfügung zu stellen.“

    „Wir sind sehr stolz, ein solches Quartierskonzept unter Verwendung unseres chillii® Cooling Kits in unserer Heimatregion realisiert zu haben“, erklärt Frank Molter, Vorstand der SolarNext AG.

    Ehrgeizige Ziele – fundiertes Konzept

    Die Stadtwerke Rosenheim setzen auf eine nachhaltige sowie volkswirtschaftlich sinnvolle Energieversorgung und arbeiten seit Jahren konsequent an der Umsetzung ihrer ehrgeizigen Klimaschutzziele, dokumentiert in einem fundierten Energiekonzept. Die umweltfreundliche Kälteversorgung des Quartiers Bahnhof Nord ist die Weiterentwicklung des Gedankens, den Kunden stets energieeffizient und CO2-minimiert Kälte zur Verfügung zu stellen. Das Konzept wurde mit der hierzu beauftragten SolarNext AG aus Bernau entwickelt und umgesetzt.

    (H)eis(s)-kalt kühlen ist der Ansatz

    Statt wie oftmals üblich, elektrisch angetriebene Kompressionskältemaschinen mit relativ hohem Strombedarf und F-Gasen als Kältemittel einzusetzen, kommen in diesem Projekt überwiegend thermisch betriebene Absorptionskältemaschinen, die mit dem natürlichen Kältemittel Wasser arbeiten, zum Einsatz. Als Antriebsenergie wird Abwärme verwendet, die durch das ebenfalls von den Stadtwerken Rosenheim betriebene Müllheizkraftwerk im Sommer zur Verfügung steht. Damit wird vorhandene Wärme besser genutzt. Das Kältenetz hat das Potential sich später über die gesamte Innenstadt von Rosenheim zu erstrecken.

    Energieeffizienz und CO2-Einsparung – nicht nur für Rosenheim

    Der Strombedarf für die gesamten Absorptionskälteanlagen (inkl. Pumpen und Rückkühlwerk) ist bis zu 90 % geringer als bei Kompressionskälteanlagen, die CO2-Emissionen sind im Vergleich zu einer traditionellen Kälteanlage um ca. 85 % reduziert. Ein Konzept, welches – mit entsprechenden Anpassungen – auf andere Stadtwerke und Kommunen übertragbar ist. Die Stadtwerke Rosenheim hoffen, dass diese Option bei der Entwicklung von Quartierskonzepten und Verbundlösungen vermehrt evaluiert wird, so dass zukünftig in vielen anderen Kommunen in heißen Sommermonaten Wohnungs-, Arbeits- und Serverräume mit dieser nachhaltigen Lösung (h)eis(s)-kalt gekühlt werden.

    Kälteversorgung ist klimafreundlich und preiswert möglich

    Die Versorgung mit Kälte wächst in ihrer Bedeutung, da einerseits die Nachfrage steigt und andererseits die Kälte in großen zentralen Anlagen sehr viel effizienter erzeugt werden kann, als in Kleinanlagen. Dies erfordert die Errichtung von Kältenetzen, die die verschiedenen Kälteanlagen und Verbraucher mit einander verbinden. In Kombination mit der bestehenden Fernwärme entsteht hier ein System der Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK), das langfristig die Innenstadt sehr umwelt- und klimafreundlich, aber auch preiswert und sicher mit Kälte versorgen kann.

    Energiekonzept 2020 – Musterbeispiel für Sektorenkopplung

    Die Integration von Strom, Wärme, Kälte und Wärmespeichern ist ein Musterbeispiel der Sektorenkopplung und gestattet es, sehr flexibel Erneuerbare Energie aus Wind und Solarstrom je nach Situation zu nutzen und zu ergänzen.

    Pressekontakt:
    Stadtwerke Rosenheim GmbH & Co. KG
    Ulrike Willenbrink
    Bayerstraße 5
    83022 Rosenheim
    Telefon +49 8031 365-2501
    Telefax -49 8031 365-2660
    Mobil +49 160 6786096
    E-Mail: pressestelle[at]swro[dot]de

    Jürgen Parr
    parr:k Jürgen Parr Kommunikation
    An der Welle 4
    60322 Frankfurt am Main
    Telefon +49 69 75 93 81 22
    Mobil +49 162 4475187
    Mail: parr[at]parrkommunikation[dot]de

Initiativen / Bildungsprojekte

Energieforschung - Nachwuchsförderpreis

Produkte und Anwendungen

  • Siemens Energy - Evonik >> hier klicken <<

    Künstliche Photosynthese aus Elektrolyseur und Bioreaktor macht CO2 zum Rohstoff einer erfolgreichen Energiewende

    Rheticus ist ein im Jahr 2017 begonnenes Gemeinschaftsprojekt zwischen Siemens Energy und dem Spezialchemieunternehmen Evonik. Ziel der Kooperation ist eine effiziente und leistungsfähige Versuchsanlage, die mittels der Kopplung von Elektrolyse- und Fermentationstechnologie Spezialchemikalien erzeugen kann – aus Kohlendioxid (CO2) und Wasser sowie Strom aus erneuerbaren Quellen und Bakterien. Am 21. September haben Siemens Energy und Evonik die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Versuchsanlage in Marl im nördlichen Ruhrgebiet in Betrieb genommen.

    Der weltweit erste CO-Elektrolyseur von Siemens Energy bildet zusammen mit einem Bioreaktor (Fermenter) von Evonik die Technologieplattform, auf deren Basis beide Firmen einen künstlichen Photosyntheseprozess realisieren können. Dieser gestaltet sich wie folgt: Mittels Elektrolyse werden in einem ersten Schritt Kohlendioxid und Wasser mit Strom in Kohlenmonoxid (CO) und in Wasserstoff (H2) umgewandelt. Aus dem dabei entstehenden Synthesegas wandeln spezielle Mikroorganismen die CO-haltigen Gase zu Chemikalien um. Mit der Elektrolysetechnik und der Fermentationstechnologie bringen Siemens Energy und Evonik jeweils ihre Kernkompetenzen in diese Form der künstlichen Photosynthese ein. Pflanzen machen es bei der natürlichen Photosynthese ganz ähnlich: Sie nutzen Chlorophyll, Enzyme und Sonnenlicht, um damit Glucose herzustellen – einen lebenswichtigen und energiereichen Nährstoff. Ein weiterer Vorteil von Rheticus: Die Technologie trägt dazu bei, die Kohlendioxidbelastung der Atmosphäre zu reduzieren, da CO2 als Rohstoff verwendet wird.

    Zusammengefasst werden im Projekt Rheticus unter Einsatz von Elektrolyse- und Fermentationstechnologie elektrochemische, chemische und biologische Schritte so kombiniert, dass mit Hilfe von elektrischer Energie aus CO2 und Wasser verwertbare Chemikalien wie Butanol und Hexanol entstehen, die unter anderem der Nahrungsmittel- und Chemieindustrie als Ausgangsstoffe dienen.

    „Ich bin über die Auszeichnung nicht nur sehr glücklich, sondern auch auf alle am Projekt beteiligten Kolleginnen und Kollegen von Siemens Energy und Evonik ausgesprochen stolz. Das gesamte Team leistet seit 2017 zukunftsweisende Pionierarbeit, auf der Grundlage eines augenscheinlich einfachen Ansatzes: nämlich einen der maßgeblichen Treiber der Erderwärmung – das Kohlendioxid – zum Rohstoff und Katalysator der Energiewende zu machen“, so der Leiter der Power2X-Forschung bei Siemens Energy, Karl-Josef Kuhn.

    „Die wirklich vertrauensvolle und immer konstruktive Zusammenarbeit in unserem gemeinsamen Forschungsprojekt hat diesen Erfolg möglich gemacht“, sagt Thomas Haas, der bei Evonik für Rheticus verantwortlich ist. Er führt weiter aus: „Die innovative Technologie hat das Potenzial, zum Gelingen der Energiewende beizutragen. Wir nutzen das CO2 als Rohstoff, um über künstliche Photosynthese wertvolle Chemikalien zu erzeugen und zugleich den Kohlenstoffkreislauf zu schließen.“

    Das vom BMBF mit rund 6,3 Millionen Euro geförderte Projekt läuft noch bis zum Jahr 2021 und besitzt zweifelsohne das Potenzial, einen entscheidenden Beitrag zum Gelingen der Energiewende zu leisten.

    „Das Projekt Rheticus ist ein Paradebeispiel dafür, wie Klimaschutz und wirtschaftliche Chancen Hand in Hand gehen können: Innovatives Denken, Mut und Forschergeist sind hierbei der Schlüssel. Mit Rheticus zeigen wir, wie die Technologie der künstlichen Photosynthese zum Gelingen der Energiewende beitragen kann. Mit allen Beteiligten freue ich mich sehr darüber, dass die Leistungen des Rheticus-Projekts für eine klimafreundliche Chemieindustrie nun durch die Auszeichnung mit dem Bayerischen Energiepreis gewürdigt werden. Dieser Anerkennung schließe ich mich an und gratuliere dem Projekt, das vom BMBF mit rund 6,3 Millionen Euro gefördert wird, herzlich“, so Bundesforschungsministerin Anja Karliczek.

    Das läuft noch bis zum Jahr 2021 und besitzt zweifelsohne das Potenzial, einen entscheidenden Beitrag zum Gelingen der Energiewende zu leisten.

    Projektansprechpartner:
    Karl-Josef Kuhn
    Siemens Energy
    karl-josef.kuhn[at]siemens[dot]com

    Dr. Thomas Haas
    Evonik
    thomas.haas[at]evonik[dot]com

Alle Videos wurden von Lara Auerswald, Oliver Ströbel und Chiara Rögele von Pixelcampus erstellt.

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