Die Energiepreisträger 2018

Bayerns neuer Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger verleiht am 15. November im Germanischen Nationalmuseum den Bayerischen Energiepreis 2018. Wir gratulieren dem Hauptpreisträger, der ÜZ Mainfranken und acht Kategorie-Preisträgern für herausragende kreative Leistungen für effiziente Energiegewinnung und Nutzung.

Hauptpreisträger

Energieeffizienz in industriellen Prozessen und Produktion

Energieerzeugung - Strom, Wärme

Energieverteilung und Speicherung - Strom, Wärme

  • Stadtwerk Haßfurt GmbH u. Greenpeace Energy eG, Hamburg >> hier klicken <<

    Power-to-Gas im Praxisbetrieb

    Blick in die Energiezukunft:
    Bayerischer Energiepreis für Power-to-Gas-Anlage in Haßfurt

    Haßfurt, 15.11.2018  –  Für den Praxiseinsatz der zukunftsweisenden Power-to-Gas-Technologie wurde die Windgas Haßfurt GmbH mit dem Bayerischen Energiepreis in der Kategorie „Energieverteilung und -speicherung“ ausgezeichnet. Damit werden die Erkenntnisse honoriert, die das Gemeinschaftsunternehmen der Städtische Betriebe Haßfurt GmbH und der Hamburger Ökoenergiegenossenschaft Greenpeace Energy für die Speicherung erneuerbarer Energien sammelt. „Wir freuen uns über diesen Preis“, sagt Nils Müller, Vorstand von Greenpeace Energy, „damit wird eine Technologie ausgezeichnet, die für eine erfolgreiche Energiewende unverzichtbar ist.“
    Schon seit Oktober 2016 wird in Haßfurt überschüssige Energie aus erneuerbaren Kraftwerken im städtischen Stromnetz von einem Elektrolyseur in umweltfreundlichen Wasserstoff umgewandelt. Dieses sogenannte „Windgas“ wird für proWindgas-Kunden von Greenpeace Energy ins Gasnetz eingespeist.
    Je mehr Strom im Zuge der Energiewende künftig aus Windkraft- und Solaranlagen stammt, desto größer werden die dabei entstehenden Stromüberschüsse sein. Diese lassen sich als Windgas in großen Mengen ins Gasnetz einspeisen, wo sie über lange Zeiträume gespeichert und bei Bedarf wieder verstromt werden können. So lassen sich bis zu drei Monate lange Phasen ohne Wind und Sonnenschein überbrücken. Die dafür nötige Speicherkapazität bietet nur die Windgas-Technologie, die das bestehende Gasnetz samt unterirdischer Lager nutzt. „Windgas macht die Energiewende auch bei 100 Prozent Erneuerbaren versorgungssicher“, betont Nils Müller.
    Der reaktionsschnelle 1,25-MW-Elektrolyseur der neuesten Generation von Siemens stabilisiert zugleich das Stromnetz, bei dem Erzeugung und Verbrauch immer im Gleichgewicht sein müssen. Dafür fährt er seine Leistung binnen Sekunden herauf oder herab, um Frequenzschwankungen im Netz zu kompensieren und so etwa Blackouts zu verhindern.

     

    Mit der „Windgas Haßfurt GmbH & Co. KG“ erproben der Kommunalversorger und der bundesweit aktive Ökoenergieanbieter zudem, wie hoch der Wasserstoffanteil im Gasnetz sein kann. Am Test nimmt eine nahe Mälzerei teil, die mit einem Teil des Gasgemischs in ihren BHKWs Strom und Wärme erzeugt. „Wir leisten hier in Haßfurt Pionierarbeit“, sagt Norbert Zösch, Geschäftsführer der Städtische Betriebe Haßfurt GmbH. „Ohne das Engagement der Kommunen wird die Energiewende kaum erfolgreich sein. Wir hoffen, unser Beispiel findet viele Nachahmer.“

    Pressekontakt
    Norbert Zösch                  
    Michael Friedrich
    Städtische Betriebe Haßfurt GmbH       
    Tel. 09521 - 94 94 333             
    norbert.zoesch[at]stwhas[dot]de   

    Greenpeace Energy eG
    Michael Friedrich
    Tel. 040 - 808 110 655
    michael.friedrich[at]greenpeace-energy[dot]de

Gebäude als Energiesystem / Gebäudekonzept

Kommunale Energiekonzepte

Initiativen / Bildungsprojekte

  • Hochbauamt der Stadt Nürnberg / Kommunales Energiemanagement u. Institut für Pädagogik und Schulpsychologie / Umweltstation Nürnberg >> hier klicken <<

    Das Energiesparprogramm KEiM (Keep Energy in Mind) an Nürnberger Schulen

    Seit über 18 Jahren findet an Nürnberger Schulen das Energiesparprogramm KEiM (Keep Energy in Mind) statt. Es hat sich zu einem festen Bestandteil der Klimaschutzaktivitäten der Stadt Nürnberg entwickelt. Nun wird es mit dem Bayerischen Energiepreis 2018 in der Kategorie „Initiativen/Bildungsprojekte“ ausgezeichnet. Dr. Christian Büttner vom Institut für Pädagogik und Schulpsychologie betont bei der Preisverleihung: „Die KEiM-Projekte der Nürnber-ger Schulen zeigen eindeutig, dass alle einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können, von klein auf.“ „Und das kann sogar noch richtig viel Spaß machen“, ergänzt Rainer Knaupp vom Kommunalen Energiemanagement.

    Im 1999 initiierten KEiM-Programm arbeiten die Umweltstation Nürnberg, angegliedert am Institut für Pädagogik und Schulpsychologie, und das Kommunale Energiemanagement – Teil des Hochbauamts – eng zusammen. Durch die Beteiligung von gleich zwei städtischen Ein-richtungen erhält das Programm große Unterstützung in der Stadtverwaltung.

     

    Ziel des Programms ist es, Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen für das Strom-, Heizenergie- und Wassersparen zu sensibilisieren. Ein wichtiger Bestandteil ist der alljährlich stattfindende Energiesparwettbewerb. Hierzu können alle Nürnberger Schulen ein Projekt einreichen. Diese Projekte reichen von Kalendern mit Energiespartipps über Theaterstücke oder Filmclips zum Thema bis hin zu ganzen „stromfreien“ Projekt-Tagen. Auch die Einführung von Energiesheriffs kann besonders viel bei Kindern bewirken und hat große Auswirkungen auf die Energieeinsparungen: Hierbei achten die Schülerinnen und Schüler unter anderem systematisch darauf, dass das Licht bei Nichtbedarf ausgeschaltet wird, dass nur stoß- und nicht kippgelüftet wird und keine Geräte im Stand-By-Modus sind. Gegen Ende eines Schuljahrs bewertet eine Jury alle eingereichten Projekte. Bis zu 2.500 Euro winken als Preisgeld.

    Die Energiesparprojekte werden an den Schulen von den KEiM-beauftragten Lehrkräften initiiert. Sie integrieren das Thema Energiesparen in den Unterricht und ins Schulleben und füllen mit ihren Schülerinnen und Schülern das Programm mit Leben und viel Power.

    Diese Anstrengungen der Nürnberger Schulen führen zu durchschnittlichen Einsparungen von rund 1.750 Tonnen CO2 pro Jahr – ein tolles Ergebnis für den Klimaschutz in der Stadt Nürnberg.

     

    Unternehmensporträt:

    Das Kommunale Energiemanagement ist im Hochbauamt der Stadt Nürnberg angesiedelt. Es ist zuständig für das Energiecontrolling aller städtischen Liegenschaften, führt Optimierungsmaßnahmen durch, begleitet die energetische und bauphysikalische Qualitätssicherung bei Neubauprojekten und Sanierungsmaßnahmen, unterstützt den Einbau von regenerativen Energien und hält z.B. Seminare zu aktuellen Themenstellungen im Energiebereich. Mit zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden alle Themenbereiche der technischen Gebäudeausrüstung und der Bauphysik interdisziplinär abgedeckt.

    Ansprechpartner: Rainer Knaupp, T. 0911/231-3677, Marientorgraben 11, 90402 Nürnberg.

    Die Umweltstation Nürnberg wird vom Institut für Pädagogik und Schulpsychologie in Kooperation mit dem Umweltreferat der Stadt Nürnberg getragen. Die Bildungsarbeit orientiert sich am Leitbild der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Zielgruppen sind hauptsächlich Schulklassen und Lehrkräfte. Hauptthemenfelder sind Energiesparen und Klimawandel, umweltfreundliche Ernährung, Biodiversität und Lebensstile. Dabei führen zwei Mitarbeiterinnen sowohl Projekte für Schulklassen, als auch Fortbildungen für Lehrkräfte durch.

    Ansprechpartnerin: Cordula Jeschor, T. 0911/231-9059, Fürther Straße 80a, 90429 Nürnberg.

    Fotos: Die Veröffentlichung für journalistische Zwecke zum Thema KEiM und Bayerischer Energiepreis 2018 ist honorarfrei erlaubt.


    Weitere Informationen zum KEiM-Programm finden sich unter www.keim.nuernberg.de.  

Energieforschung

  • Dr.-Ing. Florian Samweber, Technische Universität München >> hier klicken <<

    Promotion mit dem Titel: Systematischer Vergleich Netzoptimierender Maßnahmen zur Integration elektrischer Wärmeerzeuger und Fahrzeuge in Niederspannungsnetze

    Bayern hat im Bereich der innovativen Mobilität und Wärmebereitstellung schon seit vielen Jahrzehnten eine weltweit führende Rolle inne. Eine (lokale) Emissionsfreiheit steht aktuell im Zentrum der politischen Diskussion und ist Ziel internationaler Abkommen. Um auch in Zukunft eine Spitzenposition zu behalten, muss in Bayern die Stromnetz-Infrastruktur auf eine Elektrifizierung der Mobilität (Vergleiche Abbildung 2) wie auch der Raumheizung vorbereitet werden.


    Florian Samweber hat eine Methode entwickelt und angewendet welche es ermöglicht innovative Ansätze zur Netzoptimierung aus einer ganzheitlichen Perspektive zu vergleichen. Damit können frühzeitig mögliche Netzengpässe reduziert werden. Zentrale Motivation seiner Dissertation ist ein systematischer Vergleich Netzoptimierender Maßnahmen zur Integration elektrischer Wärmeerzeuger und Fahrzeuge in Niederspannungsnetze.


    Eine ganzheitliche Bewertung der Netzoptimierenden Maßnahmen erfordert ein hoch spezialisiertes Simulationsmodell mit einer individuellen Parametrierung aller zur Verfügung stehenden Netzoptimierenden Maßnahmen. Mit dem im Rahmen der Arbeit weiterentwickelten Simulationsmodell „GridSim“ ist es möglich, verschiedene Auswertungen zu einzelnen Bewertungsdimensionen durchzuführen.
    Durch den ständigen Austausch mit verschiedenen Verteilnetzbetreibern wird in der Arbeit eine hohe praktische Relevanz gewährleistet. Neben dem informellen Austausch kann insbesondere auch die Verwendung von realen Netzdaten genannt werden.

     

    Die Netzoptimierenden Maßnahmen „konventioneller Netzausbau“, „Längsregler“ und „regelbare Ortsnetztransformatoren“ schneiden bei der Analyse der technischen Bewertungsdimensionen in einer Vielzahl an Typnetzen am besten ab. Während netzorientierte Maßnahmen insbesondere zur Integration von Photovoltaikerzeugung in Energiesystem beitragen können, eignen sich diese aus technischer Sicht nur sehr begrenzt zur Reduktion des Netzausbaubedarfs, welcher sich durch eine zunehmende Elektrifizierung ergibt.


    Die Dissertation war in Ihrer finalen Form nur durch die Nutzung der Erkenntnisse aus dem von Herrn Samweber geleitete Projekt „MONA 2030“ (siehe dazu auch www.ffe.de/mona) möglich. Dieses wurde durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert und durch 16 Netzbetreiber, Energieversorger und einen Automobilhersteller finanziell wie auch inhaltlich unterstützt. Im Projekt MONA arbeitete eine große Anzahl an Wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studenten an der detaillierten Bewertung von Stromnetzen.

    Zur Person:
    Florian Samweber (Vergleiche Abbildung 3) studierte an der Technischen Universität München sowie der University of Edinburgh Elektro- und Informationstechnik mit Schwerpunkt Energietechnik/Energiewirtschaft. Seit 2011 war er an der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter beschäftigt. Hier leitete er zahlreiche Forschungsprojekte im regionalen, nationalen und europäischen Umfeld. Der inhaltliche Fokus seiner Tätigkeit an der FfE lag im Bereich der sektorübergreifenden strombasierten Energiewende. Schwerpunkte seines ganzheitlichen Forschungsansatzes liegen insbesondere auf regionalwirtschaftlichen Aspekten der Energiewende, dezentralen Energiespeichern, der Sektorkopplung, Elektromobilität, Elektrifizierung der Wärmebereitstellung, Smart Grids und der zunehmenden Digitalisierung des Energiesystems. Zu allen Bereichen hat Herr Samweber verschiedenste Veröffentlichungen verfasst.
    Seit September 2018 ist Herr Samweber als Leiter der Stabsstelle für Innovation der Stadtwerke Augsburg tätig.


    Die Bilder dürfen für Pressezwecke veröffentlicht werden.

    Die Dissertation des Energiepreisträgers Dr. Florian Samweber ist unter http://mediatum.ub.tum.de/603797?show_id=1379767 zu finden.

Alle Videos wurden von Stefanie Kretsch, Daniel Link, Erik Rottmann von der Hochschule Ansbach erstellt.

Hochauflösende Versionen der Pressebilder können einfach per Mausklick auf das Vorschaubild heruntergeladen werden. Bitte Bildnachweis angeben: Bayern Innovativ/S. Wawarta